Was macht der Sammler und Bastler, wenn man etwas nicht haben kann oder darf? Richtig – er baut es selbst! So im Fall einer Clejuso 19R (die hier im Blog schon für einige Beiträge herhalten musste), die jetzt umfirmiert in CL219R.

Warum oder woher die “2” vor der ansonsten bekannten Bezeichnung? Diese ist abgeleitet von einem Behördenmodell dieses Anbieters, nämlich der 209. Bei diesem Modell wurden einfach zwei Nr.-9-Schellen genommen und statt mit einer Kette mit einer starren Verbindung gefügt, die jedoch die Verdrehung der Schellen zueinander noch zuließ. Um daraus eine Rigid-Version zu machen, bediente der Hersteller sich eines zweigeteilten Gehäuses, welches die Verbindung und Teile der Schellen umschließt und somit zu einer festen Handschelle macht. Mr. Handcuff hat diesen Punkt in einem seiner Videos auf YT wunderbar herausgearbeitet.
Ok, aber warum dann der ganze Aufwand, wenn’s doch eine 209 gibt? Weil es ein s. g. Behördenmodell ist, ebenso wie die Nr. 9 aus dem Hause Clejuso. Dies wurde hier in dem Blog schon an mehreren Stellen erörtert. Fakt ist: Bist du keine Behörde, guckst du nur! Ohne einen entsprechenden Nachweis gegenüber der Fa. Clejuso läuft da nichts. Verständlich, denn nicht jeder sprichwörtliche Hinz und Kunz soll durch Besitz des speziellen Schlüssels dieser Modelle behördliche Festsetzungsmaßnahmen unterlaufen können.
Andererseits ist dies wiederum des Sammlers Leid, denn er wird auf normalen Weg diese Modelle seiner Sammlung nicht hinzufügen können. Und wenn tatsächlich mal ein solches Modell gebraucht in freier Wildbahn auftaucht, z. B. in der E-Bucht, dann klettert der Preis gerne schnell aufs Vier- bis Fünffache des eigentlichen Neupreises.

Nun gut, wir haben festgestellt: Die 209 ist nicht greifbar. Daher überlegte ich, welche Alternativen es gibt. Erst fiel mir die 12A ein, deren Abmaße identisch mit der Nr. 9 sind (gut, nicht ganz so materialstark und ein paar Zähnchen weniger, aber ansonsten weitgehend identisch, was das Äußere anbetrifft). Das Anfertigen einer Verbindungsstange aus Stahl wäre nicht unbedingt das Problem gewesen auf der China-Drehe (Mini-Drehmaschine). Hätte aber bedeutet: beide Schellenteile der 12A zerlegen, um das Kettenstück zu ersetzen.
Aber halt! Hatte ich bei der 19R nicht auch mal ganz Technische-Richtlinie-like 60mm Innendurchmesser ermittelt? Und ein weiterer Vorteil dieser Handschelle: das massive Verbindungsgelenk legt die Bewegungsmöglichkeiten im Raum schon von vorherein auf eine Achse fest. Ein s. g. “hinged” Modell, als mit Scharnier. Wenn man diesem Ganzen jetzt auch ein Gehäuse überstülpt, hätte man doch…
Und so ist sie entstanden, in mehreren Konstruktions- und Druckversuchen mit dem 3D-Printer: die Handfessel, die ich jetzt “219” getauft habe. Außerdem dürfte das derzeit das einzige Clejuso-“Consumer”-Modell sein (ich bezeichne die frei verkäuflichen Modelle gerne so) in einer vollkommen starren Version.

Zwar hatte ich schon gehofft, dass ich aus der Zunft ein positives Feedback bekomme, aber als einige “Haben wollen!”-Stimmen hinzukamen, habe ich beschlossen, die ersten Entwürfe weiterzuentwickeln. “Mach’ wat Schönes!” haben sie gesagt. Bin dabei.
Wer sich ebenfalls für diese Handfessel interessiert, egal ob umgebautes Modell, nur das Case mit Schrauben und Anleitung oder noch einfacher die STL-Datei zum Selbstdrucken, darf sein Interesse gerne kundtun. Ich werde schauen, was ich wie und auf welchem Weg dann vielleicht anbiete. Und sollte Stiefvater Staat mitlesen: Natürlich werde ich brav ein Gewerbe dafür anmelden. Ich bin mal gespannt auf die Gesichter im Amt, wenn ich denen dort im Detail erzähle, was ich so mache…
To be continued, was die technische Weiterentwicklung betrifft.