Na ja, vielleicht nicht billig, aber doch preiswert, wenn es um das erste Paar selbst konstruierte Handschellen geht. Auf dem Markt tummeln sich viele Anbieter von ziemlich professionell aussehender CAD-Software, die darüberhinaus in den jeweiligen Basis- oder Basic-Varianten kostenlos daherkommen sollen. Leider stößt man bei diesen Angeboten entweder schnell an vom Hersteller beschnittene und beschränkte Funktionen und/oder es lässt sich nur eine gewisse Anzahl von Objekten entwerfen. Beides zwingt den Anwender über kurz oder lang, hat er sich erstmal fest auf eine bestimmte Software eingelassen und deren Eigenheiten erlernt, zum Kaufabschluss, der SaaS-like (Software-as-a-Service) als Monats- oder Jahresrate daherkommt. Zwar teile ich das Interesse an/am Fesseln, möchte aber zumindest in der Wahl meiner Tools frei sein.

Konstruktionsspaß in FreeCAD 0.19

Diese Suche nach Freiheit führte letztendlich zu FreeCAD, aktuell in der Verion 0.19. Auch wenn es noch eine „Nuller“-Version ist, bietet diese Konstruktions-Suite eine Menge Funktionen und Möglichkeiten, eigene Ideen im virtuellen Raum zu basteln. Und, was ich persönlich in der heutigen Zeit als eine der größten Merkmale einer gelebten Freiheit ansehe: Es herrscht kein Anmeldezwang. Ich muss mich nirgends zur Nutzung mit z. B. einer E-Mail-Adresse und einem Passwort einloggen. Doppelklick, starten, Datei laden, basteln, fertig!

Ok, zugegeben, an dem abgebildeten Zahnstangenbogen habe ich einige Abende gesessen, bis ich den sprichwörtlichen und tatsächlichen Bogen raus hatte. Und ich bin mir nicht nur sicher, dass professionelle CAD-Software viele zusätzliche funktionale Erleichterungen dafür geboten hätte. Dafür haben die Erfolge (und auch zugegebenermaßen Mißerfolge) den Sinn für geometrisches Denken wieder reaktiviert.

Um das alles visuell noch etwas realitätsnäher zu gestalten, kommt man schnell an den Punkt „Rendering“, d. h. die (möglichst) fotorealistische Darstellung des konstruierten Modells. Dazu werden von einer Render-Software die Lichtstrahlen innerhalb der 3D-Szenerie verfolgt, berechnet und hinterher darstellt, inklusive Brechung, Spiegelung, Schatten, etc.

Das konstruierte Bauteil in Blender 3.0.1 in der Preview mit einem metallischen Material versehen

Da der ursprüngliche Raytracer Povray in FreeCAD mit den heutigen Ansprüchen ans Rendering um Welten nicht mehr mithalten kann, hat man entweder die Wahl, einen anderen internen Render zu verknüpfen, z. B. Luxcore, oder auf eine externe Software umzusteigen, hier in Form von Blender, einem ebenfalls freien und frei verfügbaren, mächtigem Software-Tool.

Das war ein winziger Blick hinter die Kulissen zum großen Ziel, irgendwann seine selbst konstruierten, voll funktionsfähigen Handschellen in den Händen zu halten. Es wollen auf dem Weg dahin noch einige der im persönlichen Sammelsurium vorhandenen Modelle reengineer’t werden in Bezug auf mögliche Bauteilmaße. Anforderungen wollen definiert werden, ein Design muss gefunden werden, irgendwann ein Kunststoff-Prototyp, vielleicht aus dem 3D-Drucker und dann die Fertigung der Metallteile und deren Zusammenbau. Ein langer Weg, aber wenn vielleicht irgendwann das eigene Logo auf den unverwechselbaren Fesselmaterialien prangt, wird es die Mühe hoffentlich wert gewesen sein. Von Zeit zu Zeit werden Updates zum Thema in den Beitragsfluss gestreut werden.