Und auf Shakespeare würde ein Reich-Ranicki wohl antworten: “Ist es überhaupt eine Frage? Ich glaube nein!”

Ich fühle mich an meinen damaligen Deutsch-Leistungskurs zurückerinnert. Und auch hier vergleichen wir nun die Leistung eines deutschen Produkts, nämlich aus dem Hause Clejuso: 11 vs. 12A. “Clejuso” steht übrigens für Clemen & Jung aus Solingen. Die Fa. Clejuso fertigt nicht nur für den Consumer-Bereich, sondern stellt auch begehrte, zertifizierte Fesselmaterialien für professionellen Bereich bei Polizei und Justiz her. Als Beispiel seien hier die Clejuso Nr. 9 genannt (neben den 119SH und 209), die es, zumindest in Deutschland, leider nicht für den nicht-verbeamteten Bürger zu kaufen gibt. Zu viel Angst besteht wohl, durch Besitz des doch sehr einzigartigen Schlüssels könnte es vermehrt zu einem Entgleiten aus polizeilichen Maßnahmen kommen. So begnügt sich der niedrig-privilegierte Käufer eben mit der 12A statt der 9, um ein in etwa vergleichbares Modell in (und an) den Händen zu halten.
Neben der 11 wirkt die 12A wie eine Stretch-Limo. Wobei das angehängte “A” auf die konstruktive Vergrößerung hinweist. Genauso gut hätten wir hier eine 11A mit einer 12 vergleichen können, um die Unterschiede in Größe und Material herauszuarbeiten.
Aber nicht nur auf die unterschiedlichen Abmaße (54 vs. 60mm Innendurchmesser) zielt dieser Vergleich ab, sondern auch auf die Materialien. So wird die 11 (sowie auch die 11A) aus vernickeltem Stahl geliefert, während die 12A (und 12) im Edelstahl-Kleid daherkommt – eine glänzende Diva, die für ihr Aussehen Pflege benötigt, neben einem matten Haudegen, der den näheren Kontakt oder visuelle Einbußen hinnimmt. Ein weiterer Unterschied ist der Niet, der den Führungszapfen für den Schlüssel darstellt: bei der 12A kommt er kupferfarben daher.
Hätte der Konstrukteur die A-Variante noch etwas in der Höhe reduziert, könnte man meinen, man hätten einen 12D-Nachfolger vor sich. Und das gute, alte “Rostfrei”-Logo der 12R, welches auch auf Pfannen und Kochtöpfen prankte, wurde bei der 12A durch ein “Inox” ersetzt.

Beide hier verwendeten Modelle besitzen im Vergleich zu anderen Standard-Handschellen ein fühlbar weicheres Schloss, die 12A sogar ein bißchen mehr als die verwendete 11. Wobei beide wiederum in dieser Disziplin einer AlfaProj 992x nicht das Wasser reichen können.
Die Nietpressung des Bügels im Drehpunkt scheint beim hier verwendeten 12A-Modell die beiden Schenkel der Deckbleche mehr zusammenzudrücken als bei der 11, was der Funktion jedoch keinen Abbruch tut. Beide Bügel sind einwanfrei leichtgängig und gleiten ohne Schleifen oder Verkanten durch das Schloss. In dieser Disziplin verhalten sich diese zwei 35-Euro-Made-in-Germany-Modelle qualitativer als manche High-Quality-Handfesseln, die das Doppelte oder Dreifache kosten. Die vernickelte Variante ist meist überall wenige Euro billiger als die aus Edelstahl, preiswert (im Sinne von “wertig” im Preis-Leistungs-Verhältnis) wirken aber beide.

Bei beiden Modellen ist augenscheinlich kein Unterschied in der Dicke der verwendeten Stahlbleche zu erkennen. Auch der Schlosskasten scheint die identische Höhe zu besitzen. Geklärt wird dies aber noch jeweils in einem separaten Einzeltest inklusive Abmaße. Leider findet sich bei beiden Handschellentypen keinerlei Aufziehschutz (landläufig erkennbar an der radialen Vertiefungsrille am Bügel). Erst die Behördenmodelle bieten diese, leider nicht die Consumer-Modelle. Eine Anfrage des Autors bei der Fa. Clejuso nach einer “12A Mk. II” mit diesem Merkmal wurde leider negativ beschieden. Aber wenn sich genügend Mitmenschen mit solch einem Wunsch dort melden, könnte es ja vielleicht etwas bewirken.

In diesem Vergleich hielten eine Clejuso 11 ca. aus dem Jahr 2005 und eine aktuelle Clejuso 12A aus 2022 her. Man kann erkennen, dass geringfügig längere Kettenglieder bei dem neueren Modell verwendet worden sind, welche zusätzlich noch einmal, neben den größeren Innenmaßen, die Gesamtlänge der Handfessel erhöhen.
Wie immer werden beide Handfesseln, die dieses unverkennbare ovale Clejuso-Design besitzen, in einem unscheinbaren, weißen Karton mit schwarzer, seitlicher, unspektakulärer Aufschrift geliefert.
Fazit: A oder nicht A, 11 oder 12 – letztendlich eine Geschmacksfrage, wie so oft, und gegebenenfalls geleitet von der Berücksichtigung der anatomischen Gegebenheiten.